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Nachzucht


Die Nachzucht der karibischen Anolis ist nicht besonders anspruchsvoll und gelingt nicht nur dem erfahrenen Terrarianer. Einige Dinge sind dennoch wichtig und sollten beachtet werden.

Ein harmonierendes Pärchen
In aller Regel verstehen sich Männchen und Weibchen so gut, dass es zu keinen Problemen bei der paarweisen Haltung kommt. Sehr sehr selten kommt es vor, dass es zu Aggressionen auf den Partner kommt. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn das Weibchen größer als das noch heranwachsende Männchen ist. Dann sollte man die Tiere so lange noch getrennt halten, bis das Männchen etwas größer ist als das Weibchen und erst dann wieder zusammensetzen.


Paarung
Paarungen finden über das ganze Jahr hinweg verteilt statt, besonders früh am morgen und spät am Abend. Das Männchen nähert sich dann heftig zuckend oder nickend dem Weibchen, welches bei Interesse sitzen bleibt. Manchmal setzt das Männchen zu einem Nackenbiss an, manchmal nicht, und windet seinen Hinterleib so unter den Schwanz des Weibchens, dass sich beide Kloaken berühren. Bei der eigentlichen Vereinigung verfäbt sich das Männchen dann oft dunkel. Wenn die Paarung nach 2-5 Minuten abgeschlossen ist, trennen sich die Partner voneinander und reiben sich meist die Kloake am Stamm, um diese zu säubern.


1.1 Anolis marmoratus girafus bei der Paarung im Terrarium


Eiablage
Sollte das Weibchen befruchtete Eier tragen, wird es diese an einer geeigneten Stelle ablegen. Unbefruchtete Eier werden übrigens nicht eingegraben, sondern fallen gelassen und manchmal sogar vom Weibchen gefressen. Man erkennt unbefruchtete Eier auch an der gelben Farbe des Eis.
Eine geeignete Eiablagestelle befindet sich entweder auf dem Terrarienboden oder auf halber Höhe. Das Substrat solle grabfähig und leicht feucht sein. Es eignet sich dazu besonders ein Gemisch aus Kokoshumus oder Blumenerde mit etwas Sand vermischt. Es werden meist einige Probegrabungen durchgeführt, bevor sich das Weibchen rückwärts in das ca. 3-5cm tiefe Loch setzt, um ein einzelnes Ei zu legen. Die Eiablagestelle wird dann wieder ordentlich verschlossen. Im Schnitt wird alle 1-2 Wochen ein Ei gelegt. Im Winter, wenn es etwas kälter ist, kann der Abstand auch etwas länger sein.



Findet man die Eier nicht, schlüpfen die Jungtiere im Terrarium. Diese kann man dann besonders gut nachts mit der Taschenlampe finden und einsammeln.


Inkubation
Wenn man die Eier nicht findet, lässt man die Jungtiere einfach im Terrarium schlüpfen. Man sollte diese dann aber rasch herausfangen, um zu verhindern, dass sie von den Eltern gefressen werden.
Sollte man in der Lage sein, die Eier zu finden, kann man diese auch vorsichtig ausbuddeln und in ein Brutsubstrat überführen. Man kann dafür feuchtes Vermiculite verwenden oder das wie oben beschriebene Eiablagesubstrat. Beides funktioniert gut. Um die kleinen Eier vor Austrocknung zu schützen, empfihlt es sich, diese leicht einzugraben. Bei 22-28°C schlüpft dann nach ca. 50-60 Tagen das ca. 5cm große Jungtier.


Anolis garmani beim Schlupf.



Aufzucht
Die Jungtiere sollten zunächst in kleinen Gefäßen mit etwa 1Liter Fassungsvermögen einzeln aufgezogen werden. Es eignen sich dafür auch Heimchendosen. Man sollte darauf achten, dass in der ersten Woche die Luftfeuchtigkeit hoch ist und die kleinen mindestens ein Mal am Tag etwas zu Trinken bekommen. Dazu sprüht man kurz in das Gefäß.
Die Aufzuchtbehälter sollten dabei gut belüftet sein. Als Startfutter eingnen sich Fruchtfliegen (klein oder groß) oder Heimchen (Mikro). Stets sollte das Futter eingepudert werden. Wichtig ist auch von Anfang an ein UVB-Anteil in der Beleuchtung, um rachitische Erscheinungen beim Wachstum zu vermeiden.
Nach etwa 3 Monaten, bei größeren Arten nach 2 Monaten, bei einer Größe von knapp 10cm, sollte man die Jungtiere nach Möglichkeit in ein größeres Gefäß setzen. Es eignen sich dazu zum Beispiel Braplast-Boxen mit 5,8l Inhalt. Dort können die Tiere bis zu einem Alter von 6-8 Monaten (ca. ca. 15cm) weiter heranwachsen. Dann können die Jungtiere bedenkenlos in ein beliebig großes Terrarium gesetzt werden. Die Geschlechtsreife erreichen Weibchen oft schon mit 4-5 Monaten. Männchen benötigen 6-7 Monate. Richtig ausgewachsen sind Weibchen nach etwa 12 Monaten, Männchen nach etwa 18 Monaten.
Man kann gleichalte Jungtiere auch nach Geschlechtern getrennt in Gruppen aufziehen. Dafür müssen die Aufzuchtbehälter dementsprechend größer sein.


Aufzuchtbehälter für junge Anolis mit darüber angebrachten UVB-haltigen Leuchtstoffröhren.


Spartanisch eingerichtete Terrarien für heranwachsende Anolis


Unterscheidung der Geschlechter bei Jungtieren
Bei den meisten karibschen Anolis ist es gleich nach der Geburt möglich, die Geschlechter anhand des Rückenstreifens zu beurteilen. Diese Methode ist relativ sicher, wenn man darin geübt ist und Vergleichsmöglichkeiten Hat. Bei den Weibchen ist der Rückenstreifen heller und ist an den Seiten dunkel kontrastiert. Der Grad der Ausfransung ist dabei variabel. Auch junge Männchen scheinen einen hellen Rückenstreifen zu besitzen. Dieser is jedoch bemustert und nicht so stark kontrastiert. Zudem ist nur bei Weibchen der Rückenstreifen bis in den Hinterkopf sehr deutlich zu erkennen.


Zum Vergleich: Einige ausgewählte Jungtiere von Anolis marmoratus.