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Merkmale


Größe

Die Anolis der Kleinen Antillen sind flinke, zumeist mittelgroße, farbenfrohe und auffallend gezeichnete Tiere mit einer überwiegend arboricolen Lebensweise. Die Gesamtlänge der meisten Arten beträgt etwa 24cm bei den Männchen und 16cm bei den Weibchen.
Einige Arten zählen allerdings mit Größen von bis zu etwa 30cm bei den Männchen zu den großen Anolis Arten (A. bimaculatus, A. leachii, A. griseus, A. richardi). Einige zählen mit bis zu etwa 16cm bei den Männchen zu den kleinen Arten (A. pogus, A. wattsi, A. forresti, A. schwartzi).

Körperform, Proportionen und Maßangaben eines typischen Anolis der Kleinen Antillen



Geschlechtsdimorphismus
Bei den hier betrachteten Anolis handelt es sich zumeist um mittelgroße Arten mit einer GL von ca. 24cm (KRL ca. 8cm) bei den Männchen. Weibchen bleiben dagegen mit ca. 16cm GL (KRL 6cm) deutlich kleiner und besitzen auch weniger auffällige, sondern eher schlichtere Tarnfarben.

Deutlicher Geschlechtsdimorphismus am Beispiel von Anolis marmoratus marmoratus



Rückenstreifen bei Jungtieren
Die Unterscheidung der Geschlechter ist bei den allermeisten Arten schon kurz nach dem Schlupf möglich. Weibchen haben einen wesentlich markanteren, dunkel eingegahmten Rückenstreifen, der bis in den Hinterkopf deutlich zu erkennen ist.

Vergleich der Rückenstreifen von zwei typisch gefärbten etwa eine Woche alten Jungtieren (Anolis marmoratus). Links: Männchen, rechts: Weibchen.



Postanalschuppen
Ein weiteres primäres Geschlechtsmerkmal sind die bei den Männchen der meisten Arten recht deutlich vergrößerten Postanalschuppen. Hinzugezogen werden kann auch die Form der Kloake, welche bei den Männchen eher breit und bei den Weibchen eher spitz ist. Ab einem Alter von etwa 4 Monaten kann man bereits die sekundären Geschlechtsmerkmale erkennen. Dazu zählen eine breitere Schwanzwurzel, ein proportional größerer Kopf und eine größere Kehlfahne bei den Männchen. Die typischerweise auffälligere Färbung entwickelt sich erst nach ca. 9 Monaten.

Vergrößerte Postanalschuppen beim Männchen und die Kloakenform sind relativ sichere Unterscheidungsmerkmale. Abgebildet sind hier zwei etwa 6-Monate alte Anolis bimaculatus.



Kehlfahne
Der Besitz einer Kehlfahne ist ein typisches Merkmal aller Anolis-Arten. Diese wird gebildet aus dem verlängerten Zungenbein und der durch das Abspreizen dieser knöchernen Struktur aufgespannten Kehlhaut. Bei Männchen ist die Kehlfahne stets größer als bei Weibchen, jedoch unterscheiden sich die Form, Größe und Farbe innerhalb der verschiedenen Arten beträchtlich.
Die Hauptfunktion des Abspreizens der Kehlfahne ist die Kommunikation. Eine besonders wichtige Rolle spielt sie bei der innerartlichen Kommunikation zwischen Männchen und Männchen (Revierkämpfe) und Männchen und Weibchen (Parrungsritual).

Männchen von Anolis desiradei mit aufgespreizter Kehlfahne.



Nackenkamm
Auch das Aufstellen eines häutigen Nackenkamms ist eine Verhaltensweise, die im Zusammenhang mit der Revierverteidigung und der innerartlichen Aggressivität steht. Alle Männchen der Anolis von den Kleinen Antillen sind in der Lage, diesen Nacken- und Rückenkamm aufzustellen, um ihre Silhouette größer erscheinen zu lassen. Insbesondere Männchen von Arten mit eher kleiner Kehlfahne zeigen dieses Verhalten besonders oft.

Männchen von Anolis bimaculatus mit aufgestelltem Nacken- und Rückenkamm.



Beschuppung
Die Beschuppung der Anolis ist ein wichtiges Merkmal zur Artbestimmung und an unterschiedlichen Körperstellen unterschiedlich ausgeprägt. Die Schuppen auf dem Kopf sind recht groß und flach, während die Schuppen am Körper klein und rund sind. An den Extremitäten und am Schwanz sind die Schuppen teilweise spitz dachziegelförmig.

Unterschiedliche Schuppenformen bie Anolis: Platten- Körner- und Kegelschupen.



Haftlamellen
Alle Anolis der Kleinen Antillen sind generalistische Baumbewohner. Einige Arten leben auch bevorzugt auf Steinen oder in Bodennähe. Allen gemein ist aber das Kletterverhalten. Um sich auch auf glatten Oberflächen sicher fortbewegen zu können, besitzen alle Arten in derselben Art und Weise wie dies auch viele Geckos tun, Llamellen an den Zehen. Sie besitzen also Haftfüße. Daher tragen Anolis auch den beiläufigen Namen "Saumfinger".

Darstellung der Haftlamellen eines Hinterfußes.